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19 - Es war einmal,

ganz ehrlich dieses "Einmal" ist nach gar nicht so lange her, da musste man vor jedem Urlaub – sofern man dabei fotografieren wollte – für viel Geld Filme kaufen, wie viele? Man konnte nur schätzen, wie viele man brauchen würde. Bei großen Reisen mussten schon fünfzig oder mehr in der Fototasche Platz finden und dann auch, zusätzlich zu Kamera und Objektiven, geschleppt werden.

Hatten alle Filme die gleiche Empfindlichkeit – meist 100 ISO – konnte man vieles, ganz einfach nicht festhalten. Daher war es sinnvoll zwei Kameras einzupacken und so auch verschiedene Filme. Nahezu alle Filme waren auf Tageslicht abgestimmt und so kam es (war hatte schon Konversionsfilter dabei) vor allem bei Innenaufnahmen zum typischen Orangestich.

 

Wollte man nach so einer großen Reise die Aufnahmen richtig zuordnen, musste man die Filme nummerieren und sich Notizen machen, was auf Film 23, 24 oder 48 drauf war. Bei zwei Kameras war das noch ein wenig komplizierter. Fotografierte man auf Diafilm, der es mit der Belichtung sehr genau nahm, gab es immer wieder Aufnahmesituationen, wo man für ein perfektes Dia, drei oder mehr unterschiedliche Belichtungen machen musste. Das wiederum wirkte sich drastisch auf den Vorrat aus. Dennoch, bei diesen so sensiblen Diafilmen stand stets die Sorge im Raum, habe ich die Kamera auch richtig eingestellt?

 

Die nächsten unguten Gefühle machten sich beim Gedanken an die Röntgenstationen auf den Flughäfen breit. Hochempfindliche Filme waren besonders gefährdet, ganz davon abgesehen, dass sie schon bei 400 ISO ziemlich "grobkörnige" Aufnahmen lieferten. Zuhause – hoffentlich ohne einen Film zu verlieren – angekommen, war noch lang nicht alles in Butter. Hoffentlich passiert bei der Entwicklung nichts, hoffentlich gehen die unersetzlichen Filme nicht verloren oder werden vertauscht…

Und heute, eine Speicherkarte, gerade mal so groß wie eine Briefmarke, schluckt tausende Bilddaten und das nicht nur einmal, sondern auch bei allen noch geplanten Reisen. Die Kameras lassen sich an die unterschiedlichsten Lichtsituationen anpassen oder übernehmen diese Aufgabe, im Automatikmodus, sogar selbst. Und, wir sehen sofort ob das Ergebnis passt oder wir noch ein paar weitere "Schüsse" machen müssen.

 

Das Resümee aus der Sicht des 21. Jahrhunderts, fotografieren war einmal ganz schön mühsam.