Klick, klick, klick… Tausende Bilder werden an berühmten Plätzen täglich mit Kameras, vor allem aber mit Smartphones geschossen. Erlebtes ständig festzuhalten eine Entwicklung des 21. Jahrhunderts?
Keinesfalls. Aktuellen Forschungen zufolge begann die Menschheit bereits vor 73.000 Jahren damit, einfache Muster anzufertigen. Mit ihren Händen, Zweigen und sonstigen simplen Werkzeugen verschönerten sie die Wände ihrer Behausungen, den Höhlen. Was sie sonst noch mit Farben dekorierten, werden wir wohl nie erfahren. Es waren simple Erzfarben die zum Einsatz kamen. So wie sich die Menschheit in allen Bereichen weiterentwickelt hat, erfolgte dies auch bei ihren Malereien. In den Bergen der Insel Borneo entdeckte man erst kürzlich recht realistische Abbildungen von Alltagsszenen mit Tieren, die vor rund 40.000 Jahren entstanden.
Abbilden, das Leben festhalten, zur Dokumentation oder als Kunst, die Möglichkeiten haben sich nach und nach deutlich verbessert und Kulturen in allen Erdteilen haben dabei Höchstleistungen entwickelt. Absolut realistisch wurde die Malerei in unseren Breiten im 18. und 19. Jahrhundert. Doch diese Form des abbilden blieb einer kleinen Schar an Könnern vorbehalten, die übrige Menschheit begnügte sich mit Strichmännchen. Als 1839 die Fotografie für offiziell erfunden erklärt wurde, waren es anfänglich auch nur wenige die zur neuen Technik Zugang hatten. Spätestens ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert hat sich das deutlich geändert. Die Fotografie wurde massentauglich. Doch Filme, deren Entwicklung und die Bilder kosteten Geld und man musste eine mehr oder weniger schwere Kamera dabeihaben, wenn man ein Erlebnis oder eine Stimmung festhalten wollte.
Im 21. Jahrhundert angekommen stehen der Menschheit neben Kameras in allen Größen, fototaugliche Mini-Taschen-Computer, die allzeit bereiten Smartphone zur Verfügung. Ist es daher nicht allzu verständlich, dass dem Bedürfnis, das Leben festzuhalten uneingeschränkt nachgegangen wird?