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51 Gedanken zu Kunst

David war Tischler, und das stand auch in seinem Gewerbeschein. Aber David arbeitete nicht, wie die meisten seiner Kollegen, mit Spanplatten und er fertigte auch keine Maßmöbel. Er setzte auf Vollholz, auf altes, sehr altes Holz. Er kaufte zum Beispiel Dachstühle von Abrisshäusern, zersägte sie zu Brettern und schuf daraus Unikate. Tische, Schränke und Kommoden, die von der Struktur und den Besonderheiten des Holzes lebten. Gerne verzierte er die Möbel auch noch mit Schnitzereien. David sah sich als Handwerker, viele seiner Kunden fanden, er wäre ein Künstler. 

 

Kunst, so heisst es ja salopp, komme vom Können und genau da liegt die Wurzel des Begriffs. Im Mittelalter waren es ausschließlich Handwerker, die etwas schufen. Selbst Maler und Schnitzer von filigranen Altarfiguren hatten in der Gesellschaft den gleichen Stellenwert, wie der Schmied oder der Maurer. Erst ab dem 14. Jh. tat sich für Menschen die Besonders schufen, die Chance zur Selbständigkeit auf. Erst ab diesem Zeitpunkt konnten sie abseits von Aufträgen für Kirchliche, wie weltliche Herrn eigenständiges schaffen uns sogar ihre Signatur anbringen. Besonderes, was von Menschen und nicht der Natur geschaffen wurde, fiel allmählich unter den Begriff Kunst. Deren Schöpfer hoben sich von den "einfachen" Handwerkern ab und wurden nach und nach zu Künstlern. Die gedankliche Verbindung von Kunst mit Ästhetik erfolgte sogar erst im 17. Jh. 

Kunst, oder der englische Begriff Art ist längst allgegenwärtig und von Fall auch Geschmacksache. Das trifft klarer Weise auch auf die Fotografie zu. Mit dem einfachen hinhalten von Smartphones  (aber auch Kameras) entstehen Erinnerungen, in Summe vielleicht sogar ein fotografisches Tagebuch. Beim gezielten gestalten von Bildern hingegen, kann das eine oder andere Mal schon Kunst, also ein Kunstwerk entstehen.