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Was die kleine so zum Weißabgleich zu sagen hat

 

 

 

 

 

Was die Kleine, so zum Weißabgleich zu sagen hat.

 

Ich bin echt überrascht, wie ernst Sakura die Gespräche mit mir nimmt. Nicht nur, dass sie ein großes Wissen um ihre eigenen Funktionen hat, sie informiert sich recht genau in ihrem Clan. Ich habe ihr angekündigt, dass es bei diesem Treffen um den Weißabgleich geht und weil sie als "Kleine" zwar vieles, aber eben nicht alles kann, hat sie sofort mit der Recherche bei Ihren Onkeln und Chouseins begonnen. 

 

"Hallo Sakura, fein, dass wir wieder miteinander plaudern können. Ich hab' dir ja gesagt, dass es diesmal um den Weißabgleich geht. Gleich vorweg, der automatische Weißabgleich ist recht beliebt, wie stehst du denn dazu?" "Ich weiß, die meisten meiner Programme, allen voran die Vollautomatik, zwingen mich nur mit dem AWB, dem automatischen Weißabgleich zu arbeiten. Selbstverständlich gebe ich mein bestes, die Bilder so natürlich wie möglich darzustellen, aber das ist nicht immer so einfach. Ganz schwierig ist es für mich zum Beispiel bei den, von meinen Benutzern so geliebten, Sonnenuntergängen. Ich wurde so erzogen, oder besser gesagt programmiert, dass ich einen Farbstich immer ausgleichen muss. Bei einer Sonnenstimmung sehe ich verdammt viel rot und bin gezwungen gegenzusteuern. Die Bilder fallen dann weit blasser als die Wirklichkeit aus." 

"Hast du nur bei roten Stimmungen ein Problem?" Will ich wissen. "Nein, leider gibt es viele Gelegenheiten, bei denen meine automatischen Weißabgleichfähigkeiten, zwangsläufig Fehler machen. Stell dir vor Du macht ein Portrait von einer hübschen Frau, zum Beispiel, weil dir die Struktur so gut gefällt, vor einem blauen Container. Ich sehe das viele, kalte blau und gleiche es mit warmen Farben aus. Hinterher beschwerst du dich dann, dass dein Model wie eine Rothaut aussieht." Sakura holt tief Luft und legt gleich wieder los. "Umgekehrt ist es, wenn ich einen gutaussehenden Herrn mit gelbem Hemd aufnehmen soll. Das Gelb dominiert, also muss ich Blau verstärken, was dem Herrn, der dann recht ungesund aussieht, gar nicht gut steht. Ich könnt dir da noch viele Beispiele aufzählen, wo ich im AWB-Modus falsch reagieren muss. Doch du hast sicher noch andere Fragen." 

"Erraten, was schlägst du denn vor, wie du bessere Farben liefern kannst?" "Sobald man die Vollautomatik und die Motivprogramme verlässt, bin ich und jede andere Kamera auch, offen für eine konkrete Farbeinstellung." "Wie meinst du das?" Will ich wissen. "Ganz einfach, wenn man mich im Modus M- wie manuell, Av oder A, Tv oder S, sowie P, arbeiten lässt, kann man mir außer dem AWB, auch vorgeben, auf welches Licht ich mich eistellen soll." "OK, das mit M, A usw. besprechen wir ein anderes Mal. Verrat' mir doch ab besten, welche Einstellungen du da meinst?" 

"Wie ich von einem alten Großonkel, der noch mit Filmen arbeitete, erfahren habe, waren diese Filme fast immer auf Sonnenlicht abgestimmt. Das war sehr sinnvoll, denn die meisten Aufnahmen, werden bei Tageslicht gemacht und das kommt von der Sonne. Wenn man in meinem Menü den Weißabgleich auf Tageslicht, das Symbol einer Sonne, einstellt, weiß ich Bescheid und kann auch keine Fehler mehr machen. So ist das nicht nur bei mir, sondern auch bei allen Kameras." 

Klingt doch recht überzeugend, doch ich will noch ein paar Details dazu wissen. "Das heißt, sobald die Sonne scheint, passt die Einstellung Tagelicht. Was aber wenn der Himmel komplett bedeckt ist, oder es sogar regnet?" "Ganz einfach." Schießt die manchmal schon recht altklug wirkende Sakura los. "Das Licht kommt auch dann von der Sonne, wenn der ganze Himmel von einer dicken Wolkenbank verdeckt ist. Ganz gleich, ob es trocken ist, regnet, schneit, oder nebelig ist. Der Tageslicht Weißabgleich passt da allemal." 

Schon interessant, dass einmal von einer Insiderin bestätigt zu bekommen. "Sag mal, in deiner Leiste für den Weißabgleich, sehe ich aber auch ein Symbol mit einer Wolke, wann würdest du denn gerne damit arbeiten?" "Ich weiß, viele Fotografen und Fotografinnen sind da verunsichert, dabei ist es ganz einfach. Bedeckter Himmel ist das eine, ein bewölkter Himmel, das andere. Schiebt sich nämlich eine dicke fette Wolke, direkt vor die Sonne, so kommt auch ganz schön viel Blau, vom blauen Himmel auf die Landschaft oder das verschmitzte Gesicht eines kleinen Mädchens. Mit der Einstellung auf bewölkt, eben das mit dem Wolkensymbol, weiß ich Bescheid und kann einen Blaustich vermeiden." 

Das sind klare Worte, auch wenn ich merkte, dass Sakura schon ein wenig erschöpft wirkt, eine Frage habe ich noch. "Wie sieht es dann mit der Einstellung Schatten, das Symbol mit einem Haus und Strahlen aus?" "Wir, die kleineren Kameras können uns zwar nicht alle auf Schatten einstellen, ich weiß aber Bescheid. Schatten, heißt, das Licht kommt nicht von der Sonne, sondern nur vom Himmel und der ist bei Schönwetter ziemlich bau. Beim Weißabgleich Schatten, wird das entsprechend vermieden und die Farben kommen so, wie sich das die Benutzer wünschen." 

 

"Danke, das war ja wieder einmal toll, wie du das erklärst. Zum Weißabgleich gibt es aber noch viel mehr, für künstliche Lichtquellen, die Geschichte mit den sogenannten Farbtemperaturen usw. doch das besprechen wir beim nächsten Mal."