Sakura, ihr Verhältnis zu Szene-Programmen I

 

 

 

 

 

Sakura, ihr Verhältnis zu Szene-Programmen I

 

"Hallo Sakura, ich bin schon richtig gespannt, was Du mir über die Szene-Programme, die ja nicht nur Du, sondern die meisten Kameras so draufhaben, erzählen wirst." "Du hast recht, nur die ganz großen Cousins, die die von Profifotografen verwendet werden, hat man von diesen Programmen ausgenommen." Bestätigt Sakura. "Das klingt ja so, als wärst Du nicht gerade begeistert von diesen Programmen." "Stimmt, schon der Name gefällt mir nicht. Bei Szene denke ich an Theater und Film, wo sich Schauspieler ganz toll ins Szene setzen können, bei diesen Programmen ist es genau das Gegenteil. Mein Herrchen oder Frauchen wählt eine Szene und ich muss mich blitzschnell auf die Vorgabe einstellen. Ist doch unfair!" "Nun ganz so schlimm ist es aber sicher nicht." Versuche ich ihre Stimmung aufzuheitern." "Ja und nein." Kontert sie schon etwas entspannter. " Ich gebe zu, dass das eine oder andere Programm, auch wenn ich damit eine Menge Arbeit habe, durchaus sinnvoll ist. Leider versuchen die Programmierer der unterschiedlichen Kamera-Clans aber, sich ständig zu überbieten uns so werden wir mit immer mehr Szenen vollgestopft, von denen viele kaum wer braucht." "Ok, ok, wie wäre es, wenn du mir jetzt erzählst, welche dieser Vorgaben du für sinnvoll hältst." Versuche ich die Kleine endlich auf den Punkt zu bringen. 

 

"Spontan würde ich sagen, dass die Sport-Szene da an der Spitze steht. Klar, die Benutzer können auch ohne diesen Modus zu tollen Bildern von Läufern, galonierenden Pferden oder schnellen Autos kommen, aber mit der Sport Szene helfen wir, dass sie sich nicht lange mit den Einstellungen beschäftigen müssen." Ich will es aber noch genauer hören und so frage ich sie: "Was genau machst du, wenn du auf Sport gestellt wirst?" "Ich wechsle auf Serienbild und mach pro Sekunde, so viele Aufnahmen wie ich kann. Gleichzeitig fahre ich mit meinen ISO-Werten nach oben, damit ich schnelle Belichtungszeiten liefern kann. Ach ja, meinen Autofocus bringe ich auch noch dazu, sich auf Bewegung einzustellen." "Kling doch gut." Wende ich ein. "Ja, es macht schon ein wenig Spaß. Schräg finde ich nur, dass mein Herrchen hinterher ganz stolz auch seine Aufnahmen ist, obwohl er nur den Auslöser gedrückt hat, während ich die ganze Arbeit hatte."

 

"Du hast ja vorhin angedeutet, dass du auch andere Szene-Programme recht gut findest." Versuche ich langsam ein wenig weiterzukommen. "Welches würdest du als nächstes favorisieren?" "Ganz klar, unsere Unterstützung, wenn es dunkel ist und unsere Benutzer kein Stativ dabeihaben, oder keines verwenden dürfen." Ich habe zwar auch schon hin und wieder diese Funktion an einer Kamera genutzt, würde die Funktion aber gerne aus der Kameraperspektive betrachtet, erfahren. "Zauberst du dann ein unsichtbares Stativ hervor?" Frage ich provozierend. "Wäre gar nicht so verkehrt der Gedanke, aber wir lösen das ganz anders. Normaler weise müssten wir bei Dunkelheit mit den ISO-Werten ganz nach oben fahren, was vor allem wir Kleinen nicht so gut hinbekommen. Hohe ISO-Werte bedeutet, dass wir bei der Bildqualität etliche Abstriche machen müsse. Doch das erzähle ich dir ein andermal ganz genau. Also, beim Szeneprogramm Nachtaufnahme ohne Stativ, machen wir ganz schnell hintereinander, meist vier Aufnahmen mit ISO-Werten im mittleren Bereich. Danach kommt für uns die Mamut Aufgabe, wir müssen die vier Bilder, die wir mit recht kurzen Verschlusszeiten aufnehmen und die daher viel zu dunkel sind, zusammenrechnen. Dabei addieren wir die Helligkeit der einzelnen Bilder. Ein toller Trick, findet du nicht?" "Schon fein, dass ihr ein so großes Prozessor-Hirn habt, dass das so hinbekommt." Lobe ich sie, stellvertretend für ihre Artgenossen. Dennoch will ich noch etwas wissen. "Funktioniert das wirklich ganz ohne Einschränkungen?" "Fast, da der Ausschnitt der Einzelbilder ohne Stativ meist nicht völlig gleich ausfällt, beschneiden wir die Ränder. Letztlich ist dann am endgültigen Bild etwas weniger drauf, als Display oder Sucher gezeigt haben." 

 

"Du zum Beispiel, hast doch für besonders dunkel Nachtaufnahmen noch einen anderen Tick auf Lager". Fass ich noch einmal nach." "Meinst du das mit den Pixel zusammenrechnen?" Entgegnet Sakura ganz professionell. "Vielleicht, aber lass Mal hören." "Also, auf meinem Sensor stehen etwas mehr als 20 Millionen Pixel bereit. Wenn ich vier davon zusammenarbeiten lasse, liefert das Quartett vier Mal so wie Helligkeit, wie ein einzelnes. Ist doch logisch. Im Szene Modus Aufnahme bei wenig Licht, lasse ich all meine Pixel als vierer-Seilschaft arbeiten, die die Lichtausbeute vervierfachen." "Und wo ist der Hacken bei der Sache?" Will ich wissen. "Ganz einfach, die Auflösung der Bilder haben dann statt rund 20, nur 5 MP.  Aber ganz ehrlich, bei manchen Situationen ist weniger zu guter Letzt, einfach mehr." 

 

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass wir es bei diesem Gespräch keinesfalls schaffen, über alle Szene-Programme zu plaudern.  Ich merkte auch, dass es Sakura unruhig wurde. "Denk bitte daran, dass mein Herrchen heute noch Portraits mit mir machen will und ich nicht mehr viel Zeit für Dich habe." Bestätigte sie meinen Eindruck. "Portrait ist ein gutes Stichwort, erklär mir noch, was du bei Szene Portrait, so machst." "Gut, dann ist aber Schluss für heute." "Klar." Versichere ich. "Bei der Stellung Portrait sind wir Kameras zum Teil recht unterschiedlich programmiert. Ich zum Beispiel, werde mein Gegenüber mehr oder weniger weich, also mit weniger Falten abzubilden. Man kann sogar wählen, ob ich gering, mittel oder stark weichzeichnen soll. Von Artgenossen anderer Clans, weiß ich, dass sie alles was nicht zu einem Gesicht gehört, unscharf machen können. Sie versuchen die Bilder so aussehen zu lassen, als wären sie mit einer großen Kamera, in Verbindung mit speziellen Objektiven gemacht worden. Und so manche Artgenossin aus der Oberstufe, die die sich Spiegelreflex- oder Systemkameras nennen, stellen sich im Portrait-Modus, auf Serienbild und große Blendenöffnung, ein."

 

"Danke, dass du mir das auch noch erzählen könntest, ich weiß noch nicht genau wann, aber beim nächsten Mal machen wir weiter, mit den vielen anderen Szene-Modi. Ach ja, viel Spaß beim Portrait-Shooting."